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Im ganzen Sueddeutschen Raum trugen die ledigen Deandln entweder eine Haube, ein Kranl oder eine kunstvoll geflochtene Frisur mit einem Blumenkranz. Dies war das Zeichen, dass die “Traegerin” noch nicht “unter der Haube” , also noch nicht verheiratet ist. Bilder aus dieser Zeit belegen dies sehr eindrucksvoll.


Das Kranl,  (Kroenchen) wird in unserer Gegend zu den verschiedensten Volks- Gebirgs- und Fischertrachten getragen und ist ein Schmuckstueck, dass die ledigen Frauen und Maedchen zur hochfestlichen Tracht, zum Miedergwand, tragen. Oft wird ein Kranl auch zur Kommunion, Firmung oder zur Hochzeit getragen. Nach der Hochzeit wird das "Kranl" jedoch abgelegt. Das "Kranl" ist nicht an eine bestimmte Tracht, sondern an eine Zeitepoche gebunden.


Weitere Informationen bekommen Sie jederzeit beim Bayerischen Trachtenverband, beim Trachteninformationszentrum des Bezirkes Oberbayern, oder im Bayerischen Staatsarchiv in Muenchen.

Wir bedanken uns herzlich bei den oben genannten Einrichtungen fuer die Beratung, die Unterstuetzung und die Quellenverzeichnisse.



  

Der Heimat- und Trachtenverein D’ Ampertaler Grafrath e.V. wurde 1952 in Grafrath gegruendet. Sofort nach der Gruendung machte sich die Vorstandschaft auf den Weg, eine Vereinstracht zu suchen und anzuschaffen.

Auf anraten des damaligen Gautrachtenwartes, Sepp Pfleger, wurde uns die Werdenfelser Tracht empfohlen, die wir bis heute tragen.


Diese “Gebirgstracht” wurde bereits vom frueheren Trachtenverein, der sich im zweiten Weltkrieg aufgeloest hat getragen. Alte Bilder finden wir heute noch in den Ortschroniken von Grafrath und Kottgeisering sowie im Archiv des Klosters Fuerstenfeld.

Das aelteste bekannte Bild der oertlichen Frauentracht stammt aus den Jahren um 1900.  Die Frau traegt als Festtagstracht einen schweren, roten Rock mit schwarzen Samtbaendern, diese finden sich auch auf den Aermeln, dem so genannten “Spenzer” wieder, den unsere Deandln bis heute in dieser Form tragen. Dazu wurde eine helle Schuerze getragen, sowie ein helles Schultertuch mit Blumenstickerei und langen, geknuepften Fransen. Das schwarze Mieder wird mit einer silbernen Kette geschnuert und mit “Talern” oder Silbermuenzen verziert.

Die Haare sind  aufwendig geflochten und werden mit einer  “Haube” bzw. einer grossen Brokatschleife gehalten. Seit dem Jahr 2010 tragen unsere jungen Deandl bis zur Hochzeit ein selbst angefertigtes "Kranl", anschliessend einen Hut.


Die Maenner trugen um diese Zeit eine lange schwarze Hose, die in hohe Lederstiefeln gesteckt wurde. Dazu wurde ein so genannter “Gehrock” und darunter eine Weste mit silbernen Knoepfen getragen. Diese Maennertracht ist regional eher in die Dachauer oder Brucker Gegend einzuordnen.

Spaeter trugen die Maenner dann eine kurze Lederhose und eine hellgraue Lodenjoppe die gruen bestickt war.

Die Zusammenstellung aus Frauen- und Maennertracht zeigt uns deutlich auf, dass wir uns  in Grafrath, in der Region zwischen Dachauer Land- Ammersee und Oberland befinden, und  hier eine sehr grosse Vielfalt an Trachten beheimatet war und ist. Und gerade das macht unsere Region ja so vielfaeltig und reizvoll. Und eins wird auch deutlich:

"Tracht ist Mode" - und so wurde auch unsere Region von den Einfluessen der aktuellen Mode befluegelt. Die Tracht war nie ein starres Gewand oder eine Uniform, die nicht veraenderbar ist. Die Tracht ist vielmehr ein lebendiges Kleidungsstueck, das in den jeweiligen Zeitepochen sehr interessante "Wandlungen" und Veraenderungen erfahren hat. Eine noch sehr aktuelle Veraenderung hat unsere Gebirgstracht in den letzten 40 Jahren durchgemacht. Der Rock hoerte ploetzlich beim Knie auf, die Zeit des "Minirockes" ging auch an unserer Tracht nicht vorueber. Schleichend, und ohne von uns wirklich bemerkt zu werden, hat sich die Rocklaenge nun wieder veraendert. Jetzt endet der Rock "einen Masskrughoch" ueber dem Boden.


Die Kopfbedeckungen waren ebenso unterschiedlich wie die dazugehoerigen Trachten. So trugen die ledigen Deandln keinesfalls einen Hut zur Festtracht, dies hat sich sehr wahrscheinlich in den 60- iger und 70 iger Jahren zur Zeit der Kurzhaarschnitte eingebuergert, um unter dem Hut so einiges zu verbergen was nicht zur urspruenglichen Tracht passte. Die verheirateten Frauen trugen einen dunklen Hut, den so genannten “Werdenfelser Dreher”, wobei die Maenner entweder einen flachen schwarzen Hut aehnlich der Dachauer Tracht, oder ebenfalls den gruenen “Dreher” mit dem weissen Adlerflaum trugen. Auch der “Gamsbart” wurde zur Tracht getragen, war jedoch sehr kostspielig und daher in unserer Region eher selten.


  

 Tracht um das Jahr 1900